
Wenn draußen alles blüht und leuchtet, kann ich einfach nicht anders: Ich muss ein paar dieser Schönheiten festhalten.
Nicht auf Fotos, sondern ganz echt, als kleine Erinnerung zum Anfassen.
Darum sammele ich besonders gerne Blüten und presse sie.
Ich gehe durch den Garten, Schere in der Hand, und kann mich kaum entscheiden, welche der Blüten die Schönste ist.
Die Dahlien, die Ringelblumen, die kleinen Wildblüten zwischen den Beeten, der Lavendel, die kleinen Sträucher. Sie sind alle auf ihre Weise schön und eignen sich hervorragend zum Pressen.
Und genau das ist das Magische: Jede gepresste Blüte erzählt später ihre eigene kleine Geschichte vom Sommer.

Zum Blütenpressen braucht ihr gar nicht viel. Die meisten Dinge habt ihr wahrscheinlich schon zuhause.
Ich selbst benutze mal die klassische Blütenpresse aus Holz mit Schrauben und manchmal auch einfach ein altes, dickes Buch.
Beides funktioniert wunderbar, wichtig ist nur, dass die Blüten flach liegen und gleichmäßig gepresst werden.



Und so funktioniert's:
Am besten sammelt ihr die Blüten an einem trockenen Tag, wenn kein Morgentau oder Regen mehr auf den Blättern liegt. Sobald sie gepflückt sind, lege ich sie auf ein Stück Backpapier. Das saugt die Feuchtigkeit auf und verhindert, dass die Blüten aneinanderkleben.
Dann kommen sie in die Blütenpresse. Nicht vergessen noch ein weiteres Backpapier aufzulegen, bevor die nächste Schicht kommt. Die Blüten müssen nämlich von oben und unten geschützt sein.
Wer keine Blütenpresse hat, kann auch einfach ein dickes Buch nehmen. Ein Wörterbuch oder ein altes Kunst- oder Gartenbuch eignet sich wunderbar. Ich lege die Blüten zwischen die Seiten, wieder mit Backpapier geschützt. Stapelt noch ein paar schwere Bücher oben drauf, und schon habt ihr eure eigene kleine Presse.








Jetzt braucht es nur noch Geduld. Die Blüten bleiben etwa zwei bis vier Wochen in der Presse, je nach Sorte und Dicke. Ich schaue zwischendurch manchmal nach, wie sie sich entwickeln. Ob sie schön trocken sind und ihre Farbe behalten. Meist erkennt man schon beim Öffnen, dass sie sich langsam in kleine Kunstwerke verwandeln.




Und dann, nach ein paar Wochen, kommt der schönste Teil: das Öffnen.
Vorsichtig nehme ich die Blüten aus der Presse oder aus den Buchseiten.
Manche sind zart wie Seide, andere haben ihre Farbe fast vollständig behalten.
Ich finde, es fühlt sich an, als würde man kleine Erinnerungen wieder aus dem Sommer zurückholen.
Ich lege sie danach in eine kleine Holzkiste, wo sie trocken und sicher aufbewahrt werden.
Dort warten sie, bis ich sie für ein nächstes DIY verwende. Für Karten, Lesezeichen, Bilderrahmen oder kleine Dekoideen.
So begleitet mich der Sommer noch lange durch die dunklen Monate.





Hier noch ein paar Tipps aus meiner Erfahrung.
Wählt Blüten, die nicht zu dick sind. Flache Blüten wie Veilchen, Cosmeen, Lavendel, Hortensienblätter lassen sich besonders gut pressen.
Achtet darauf, dass keine Feuchtigkeit eingeschlossen wird, sonst kann Schimmel entstehen.
Wenn ihr dicke Blüten pressen wollt (wie zum Beispiel Dahlienblätter), könnt ihr sie vorher etwas auseinandernehmen.
Legt die Blüten auf den Kopf. Also mit ihrer schönen Seite Richtung Boden. So könnt ihr sie leichter zurechtlegen und es geht euch nichts kaputt, wenn ihr nun Papier drüber legt.
Und vor allem:Nehmt euch Zeit. Jede Blüte ist anders und das ist das Schöne daran.

Blüten zu pressen ist für mich eine der ruhigsten und schönsten Arten, den Sommer zu konservieren.
Ein bisschen Geduld, ein paar einfache Handgriffe und schon habt ihr kleine, getrocknete Kunstwerke, die ewig halten.
Wenn ich meine gepressten Blüten im Winter wieder hervorhole, denke ich jedes Mal an den Moment zurück, als ich sie gepflückt habe.
An Sonne, Bienen, warme Erde und an dieses Gefühl, etwas Lebendiges zu bewahren.
Probiert ihr's auch mal aus?